Heidenaus Industriegeschichte
Wichtige Faktoren für die Industrialisierung im oberen Elbtal waren die Lage am Elbstrom und die Eröffnung der Bahnstrecke Dresden – Pirna 1848 sowie der Bahnstrecke ins Osterzgebirge 1890.
Diese logistischen Vorteile Heidenaus erkannte als Erster der Dresdner Kaufmann Albert Hayn. Bereits 1869 erbaute er am Mügelner Bahnhof eine Alaunfabrik.
Das industrielle Wachstum veränderte den dörflichen Charakter der Gegend grundlegend und führte dazu, dass sich am 1. April 1920 die Gemeinden Mügeln, Heidenau, Groß- und Kleinsedlitz sowie Gommern zur Großgemeinde Heidenau zusammenschlossen. 1924 erhielt die Gemeinde das Stadtrecht.
Auch in den folgenden Jahrzehnten bestimmten Industrie und Gewerbe die Geschicke der Stadt, die auch nach ihrer Gründung stetig weiter wuchs.
Einen tiefen Einschnitt verursachte die Weltwirtschaftskrise 1929. Produktionseinbrüche, Betriebsschließungen und steigende Arbeitslosigkeit waren die Folge.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 war zunächst ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges wurden viele Heidenauer Betriebe auf Rüstungsproduktion umgestellt.
Zum Ende des Krieges waren die Rüstungsbetriebe Ziele der alliierten Luftangriffe im Februar und Mai 1945.
In der Nachkriegszeit versuchte man, die Produktion wieder aufzunehmen, die Betriebe wurden nach und nach in Volkseigentum überführt und Reparationen lasteten auf den Unternehmen.
1978 gab es in der Stadt 58 Industrie- und Gewerbebetriebe, die mehr Arbeitsplätze boten als Beschäftigte in der Stadt Heidenau wohnten.
Eine erneute Zäsur brachten die politische Wende und die deutsche Wiedervereinigung 1989/90 mit sich. Umstrukturierungen führten zunächst zum Verlust zahlreicher Unternehmen und Arbeitsplätze. Jedoch konnten sich einige der größten und namhaften Unternehmen, wie u. a. das Möbelwerk, die Papierfabrik und das Reifenwerk behaupten. Auch Neugründungen und Neuansiedlungen von Betrieben sind bis heute zu verzeichnen.