Integriertes Stadtentwicklungskonzept - Heidenau 2035+
Wie soll Heidenau im Jahre 2035 aussehen? Was soll sich bis dahin ändern?
INSEK Heidenau 2035+, Folge 1
Darüber haben sich in der vergangenen zwei Jahren Bürger, Unternehmen, Vereine, Sozialpartner, Institutionen und die Stadtverwaltung intensiv Gedanken gemacht. Über viele Beteiligungsformate konnten sich alle Heidenauerinnen und Heidenauer sowie alle in Heidenau Tätigen in den Prozess einbringen:
Es wurde eine Bürgerumfrage, eine Vereinsumfrage, eine Umfrage unter Wohnungsunternehmen und eine Umfrage bei ortsansässigen Unternehmen durchgeführt. Mit Vertretern und Vertreterinnen der Vereine, der Unternehmen, der Wohnungsunternehmen, der Senioren, der Sozialpartner, der SachsenEnergie, der Technischen Dienste Heidenau und der Stadtverwaltung wurden Gespräche bzw. Veranstaltungen durchgeführt.
Alleine an der Bürgerumfrage haben sich 952 Personen beteiligt. Bezogen auf alle Einwohner und Einwohnerinnen Heidenaus (31.12.2021: 16 540) entspricht dies einer Beteiligungsquote von ca. 5,8 %. Dies ist ein deutlich überdurchschnittlicher Wert im Vergleich zu Umfragen in anderen Städten, wie das begleitende Planungsbüro, die STEG Stadtentwicklung GmbH aus Dresden, positiv festgestellt hat. Die Auswertung der eingegangenen Fragebögen dauerte ca. 4 Monate. Über 20000 Antworten mussten erfasst, gruppiert und ausgewertet werden. Die Ergebnisse der Bürgerumfrage wurden in der Einwohnerversammlung am 19.09.2023 vorgestellt.
Alle Anregungen aus der Beteiligung wurden geprüft und abgewogen. Der Stadtrat der Stadt Heidenau konnte schließlich am 30.05.2024 das Integrierte Stadtentwicklungskonzept „INSEK Heidenau 2035+“ beschließen.
Damit liegt nun eine ganzheitliche Strategie für das gesamte Stadtgebiet vor. Das INSEK Heidenau 2035+ ist das übergeordnete Strategiepapier für die weitere Stadtentwicklung Heidenaus mit einem Planungshorizont bis 2035. Untersucht werden die folgenden Themenbereiche:
- Stadtstruktur und Zentren, Baukultur, Wohnen
- Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Finanzen
- Mobilität und Verkehr, technische Infrastruktur
- Umwelt, Klima und Energie
- Bildung, Betreuung, Gesundheit und Soziales
- Sport, Kultur und Freizeit, Naherholung und Tourismus
- sowie Querschnittsthemen wie Identität, Digitalisierung, Nachhaltigkeit etc.
Die Ziele und Maßnahmen in den Gemarkungen oder die übergreifenden Leitziele für das gesamte Stadtgebiet, die bis 2035 erreicht werden sollen, wurden im Rahmen der Einwohnerversammlung am Dienstag 29.10.2024 um 19:00 Uhr in der Goethe-Oberschule präsentiert.
Weitere Ergebnisse des „INSEK Heidenau 2035+“ werden wir Ihnen in den nächsten Ausgaben des Heidenauer Journals vorstellen.
Ihr Bürgermeister Jürgen Opitz
INSEK Heidenau 2035+, Folge 2
In der Ausgabe des Heidenauer Journals vom 20. September 2024 haben wir Ihnen vom Integrierten Stadtentwicklungskonzept „INSEK Heidenau 2035+“ berichtet, das der Stadtrat am 30.05.2024 beschlossen hat. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) ist eine räumliche Planung, die eine Zukunftsvision für die Stadt Heidenau darstellt, die für die Stadtentwicklung in den nächsten 10 bis 15 Jahren (und darüber hinaus) angestrebt wird.
In der letzten Folge ging es um die Beteiligung, mit der in den vergangenen zwei Jahren Bürger, Unternehmen, Vereine, Sozialpartner und Institutionen in die Erarbeitung des Konzeptes eingebunden wurden. In dieser Folge berichten wir Ihnen, wie mit den Vorschlägen umgegangen wurde.
Alle Anregungen aus den verschiedenen Beteiligungsformaten mit Bürgern, Unternehmen, Vereinen, Sozialpartnern, Institutionen und der Stadtverwaltung wurden gesammelt. Alleine an der Bürgerumfrage haben sich 952 Personen beteiligt. Der Fragebogen der Bürgerumfrage enthielt neben den Fragen zum Ankreuzen auch Fragen, die mit einem eigenen Text beantwortet werden konnten. Hiervon wurde reichlich Gebrauch gemacht: 3574 Vorschläge, Anregungen oder Kritikpunkte wurden genannt.
Alle gesammelten Hinweise wurden im Rahmen der Bearbeitung des INSEKs thematisch den insgesamt sechs Themenbereichen - genannt Fachkonzepten - zugeordnet. In einer intensiven Abstimmungsphase wurden alle Hinweise genau auf Eignung und Umsetzbarkeit geprüft.
Das möchten wir Ihnen an einem Beispiel verdeutlichen:
Aus der Bürgerbeteiligung gab es z. B. über 200 Anregungen mehr Bäume gegen die Überhitzung im Sommer zu pflanzen. In die gleiche Richtung ging der meistgenannte Wunsch auf die Frage, was an Frei- und Erholungsräumen verbessert werden sollte: „Mehr Grünanlagen (Natur/Begrünung/Parks) zu schaffen“ wurde durch 52 Teilnehmende vorgeschlagen. Manche der Teilnehmenden haben ihren Vorschlag für mehr Grünanlagen auch mit einem konkreten Vorschlag verbunden: So wurden z. B. die „Erweiterung Parkanlage Ringspielplatz“, „Mehr Park- und Grünflächen, vor allem in der Innenstadt“ vorgeschlagen.
Diese Vorschläge wurden nun – wie alle anderen 3574 individuellen Vorschläge der Bürgerumfrage – geprüft und bei Eignung als allgemeines Ziel oder konkrete Maßnahme in das Konzept übernommen. Was wurde aus den beiden konkreten Vorschlägen und dem allgemeinen Wunsch nach mehr Bäumen?
Diese wurden den Fachkonzepten „Stadtstruktur, Wohnen und Baukultur“, „Umwelt, Klima und Energie“ sowie „Freizeit, Kultur und Sport, Naherholung und Tourismus“ zugeordnet. Sie sind einerseits als allgemeine Ziele aufgenommen worden:
- „Aufwertung Stadtbild - Gestaltung von Grün- und Freiflächen“
- „Öffentlicher Raum und Stadtgrün - Beförderung kommunaler Tätigkeiten/Aktivitäten Beantragung von Fördermitteln“
- „Nutzung und Einbindung vorhandener Flächenpotenziale zur Herstellung und Vervollständigung von Grünachsen in der Kernstadt“
- „Grünzüge/Biotopverbund aus Hecken, Wiesen und Bäumen schaffen“
Und wenn die Orte bereits konkret benannt werden können, an denen zu den Themen Bäume und Grünanlagen etwas passieren soll, werden diese als Maßnahmen aufgeführt. Auch sonstige Maßnahmen, die für eine Umsetzung wichtig sind, werden genannt und in den inhaltlich passenden Fachkonzepten festgehalten. Im Ergebnis sind aus den Anregungen für mehr Bäume und Grünanlagen folgende Maßnahmen geworden:
- Grünflächenkonzept – Erarbeitung eines Ziel- und Handlungskonzeptes für die strategische Entwicklung kommunaler Grünflächen
- Teilrückbau Verkehrsflächen S 172 zugunsten von Grünstreifen
- Erstellung eines Hitzeaktionsplanes (z. B. Verschatten, kühle Orte ausweisen, öffentliche Trinkwasserspender, Klimatisierung von Altenheimen und Schulen sowie sonstiger öffentlicher Einrichtungen)
- Verschattung – des öffentlichen Straßenraumes, an Bushaltestellen und von Pkw-Stellplatzanlagen bzw. hoch versiegelter Flächen (durch Begrünung, bauliche Anlagen oder PV-Anlagen)
- Verschattung – der Spielplätze durch Bäume oder baulichen Sonnenschutz (z. B. Sonnensegel)
- Baum- und sonstige Bepflanzungen – klimaresiliente Pflanzen bei Neu- und Ersatzpflanzungen verwenden, Baumscheiben bepflanzen, Wildobstarten anpflanzen
- Umweltbildung - Baum-/Grünflächenpatenschaften vermitteln (z.B. Samen für Blühpflanzen für die „Wiese vor der Haustür“)
- Müglitzufer – Qualifizierung für Erholung (Geh-/Radweg) und klimatische Effekte (Abkühlung)
- Marktplatz – weitere Aufwertung durch Brunnen, Bäume, Café und Sitzgelegenheiten
- Parkanlage "Ringspielplatz" – Erweiterung um sogenannte „Kräuterwiese“, Qualifizierung zur Parkanlage
An den Maßnahmen ist erkennbar, wie viele Maßnahmen für Heidenau geeignet sind, um mehr Bäume und Grünanlagen im Stadtgebiet zu erhalten. In die Formulierungen der Maßnahmen sind selbstverständlich auch weitere Anregungen aus den verschiedenen Beteiligungsformaten eingeflossen.
Alle im Konzept genannten Maßnahmen sollen in den nächsten 10 bis 15 Jahren (und darüber hinaus) möglichst auch umgesetzt werden. Das wird nicht für alle Maßnahmen gelingen, da z. B. Fördermittel für eine Umsetzung erforderlich sind oder Flächen für eine geplante Maßnahme erst durch die Stadt Heidenau erworben werden müssen. Und nicht zuletzt hat die Stadt Heidenau auch nur begrenzte Mittel im Haushalt zur Verfügung. Mit dem INSEK liegt nun aber ein abgestimmtes Maßnahmenprogramm vor, an dem Verwaltung und Stadtrat sich in den nächsten Jahren orientieren können.
Und wann wird es konkret? Wann wird gebaut? Wenn Eigentumsfragen geklärt sind, die Planung vorliegt, ggf. Fördermittel bewilligt wurden und Eigenmittel der Stadt zur Verfügung stehen kann es losgehen:
Für die oben genannte Maßnahme „Parkanlage ‚Ringspielplatz‘ – Erweiterung um sogenannte ‚Kräuterwiese‘, Qualifizierung zur Parkanlage“ konnten bereits erforderliche private Grundstücke erworben werden und durch ein Büro für Landschaftsplanung wurde im September 2024 ein Wettbewerbsbeitrag für den Wettbewerb „Ab in die Mitte“ erarbeitet. Die Detailplanung zur Umsetzung der Gesamtmaßnahme soll ab 2025 starten. Fördermittel stehen aus dem Programm Lebendige Zentren im Fördergebiet „Heidenau-StadtMitte neu denken“ zur Verfügung, die Eigenmittel sind im Haushalt eingeplant. 2026 ist der Baustart geplant – wir werden berichten!
Im Rahmen der Einwohnerversammlung wurde am Dienstag den 29. Oktober 2024 der Öffentlichkeit ein Überblick über Ergebnisse des „INSEK Heidenau 2035+“ präsentiert.
Wenn Sie mehr über die Ziele und Maßnahmen in den Gemarkungen oder die übergreifenden Leitziele für das gesamte Stadtgebiet erfahren möchten, die bis 2035 erreicht werden sollen, ist das INSEK Heidenau 2035+ auf der Homepage der Stadt veröffentlicht.
Die Artikelserie im Heidenauer Journal zu den Ergebnissen des „INSEK Heidenau 2035+“ wird fortgesetzt.
Ihr Bürgermeister Jürgen Opitz
Die Erarbeitung des INSEKs wurde gefördert aus Mitteln der Städtebauförderung mit Fördermitteln des Bundes, mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes, sowie ergänzenden Eigenmitteln der Stadt Heidenau.