Dresdner Straße, Bereich Luther-Denkmal
Das Gebäude links ließ Konditormeister Ernst Wilhelm Fülle 1882 errichten, der im Erdgeschoss eine Bäckerei betrieb. Diese übernahm 1908 Bäckermeister Gustav R. Pachäl. Ab 1920 war darin Bäckermeister Heinrich Plaß tätig. Später befand sich darin die Bäckerei von Kurt Arthur Mehlhorn, die von ihm bis Ende der 1950er Jahre geführt wurde.
Im Flachbau auf der rechten Seite betrieb Johanne Sperling etwa zwischen 1907 und 1908 das Kaufhaus Sperling. An der Fassade ist „Total-Ausverkauf“ zu lesen. In der Tat hatte ihr Geschäft nach Aufnahme des Fotos nicht mehr lange Bestand.
Ganz im Hintergrund rechts der Mitte ist das alte Mügelner Rathaus zu erkennen (dazu siehe Station 1).
Rechts im Flachbau war seit 1914 das Kolonialwarengeschäft von Walter Lobowsky untergebracht, der zeitweilig auch Stadtverordneter Heidenaus war. Neben Waren, die bis ca. 1918 aus den deutschen Kolonien eingeführt wurden, wie Kaffee oder Kakao, konnte man darin „Fischwaren. Obst. Div. Käse.“ erwerben, aber auch Zigarren und Zigaretten, wie an der Fassade zu lesen ist.
Der kleinen Gedenktafel zufolge, die oberhalb des Ladens mittig in die Fassade eingelassen ist, war das Haus bei Kampfhandlungen während der Befreiungskriege 1813 abgebrannt und 1818 durch J. G. Hase wiederaufgebaut worden. 1959 wurde das baufällige Gebäude abgebrochen.
Links betrieb in jener Zeit Heinrich Plaß seine „Brot, Weiss u. Feinbäckerei“.
Bis zur Entstehung der Großgemeinde Heidenau 1920 bildete dieser Bereich der Dresdner Straße den Dorfplatz und somit das Zentrum Mügelns.
Im zweiten Haus von links befand sich das „Meissner-Ofen-Lager“ von Albert Faustmann. Rechts davon waren sowohl der „Herren u. Damen-Frisir-Salon“ von Barbier Gustav Thieme als auch dessen „Colonialwaaren“-Geschäft untergebracht. Dahinter, mit der Giebelseite zum Betrachter, befand sich das „Restaurant zur Erholung“. Das dazugehörige Gebäude ist einer heutigen Fassadeninschrift zufolge „Anno 1538“ errichtet worden. Rechts steht die Drogenmühle (dazu siehe Station 4).
Das umzäunte Denkmal rechts bzw. dessen etwas schmuckvoller gestalteter Vorgängerbau wurde 1883 anlässlich des 400. Geburtstages des Kirchenreformators Martin Luther errichtet. 1930 stellte man den Gedenkstein auf das Gelände der Ev.-Luth. Christuskirchgemeinde um. Seit 2017, dem 500. Reformationsjubiläum, steht er wieder an seinem früheren Standort.
Keines dieser vergleichsweise kleinen und schlichten Bauernhäuser steht mehr. An ihrer Stelle befindet sich heute die 2001 errichtete Seniorenwohnanlage „Elbblick“.