Sitzung: 08.10.2020 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 9, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Der Stadtrat
der Stadt Heidenau erteilt auf Antrag von Herrn Stadtrat Dr. Borchers und vier
weiteren Stadträten vom 24.09.2020 den Vertretern der Stadt Heidenau in der
Verbandsversammlung des Zweckverbandes IndustriePark Oberelbe die Weisung, bei
der Abstimmung über die Beschlussvorlage IPO-010/2020 „Aufstellungsbeschluss
zum B-Plan 1.1 „Technologiepark Feistenberg““ mit NEIN zu stimmen.
Herr Opitz informierte
zur Beschlussvorlage, bevor Herr Stadtrat Dr. Borchers als Antragsteller zu
Wort kam.
Herr Stadtrat Dr. Borchers
erläuterte sein Anliegen hinter dem Antrag. Er erklärte u.a., dass es für ihn
nicht vorstellbar ist, in der Sichtachse des Barockgartens Industrie in solchen Größenordnungen anzusiedeln. Zudem
fehle ein Flächennutzungsplan. Die finanziellen Mittel, die für den IPO
aufgewendet werden sollen, sollten lieber in Mittel für Pflicht- und
freiwillige Aufgaben der Stadt fließen, merkte Herr Stadtrat Dr. Borchers an. Laut
Herrn Dr. Borchers gibt es noch genug Brachflächen zur Bebauung. Außerdem
zweifelte er den Terminplan, auch zur Beantragung der Fördermittel an.
Abschließend bat er die anwesenden Stadträte um Annahme des Antrags.
Nachfolgend nahm
Herr Opitz Stellung zur aktuellen Entwicklung des IPO. Er sprach von einer
Neujustierung des Zweckverbandes. Er erläuterte, dass die eingereichten
Stellungnahmen geprüft werden und es vorgesehen ist, die Teilfläche B
(Großsedlitz) vorerst nicht weiterzuentwickeln. Zudem gab er zu, dass der
Zeitplan eng gestrickt aber machbar ist. Herr Opitz wies darauf hin, dass der Pirnaer
Strategie- und Finanzausschuss den Weisungsbeschluss an den Stadtrat verwiesen
hat. Dieser kommt erst nach der vorgesehenen Sitzung der Verbandsversammlung
zusammen – daher wird die 8. Sitzung der Verbandsversammlung am 12.10.2020
abgesagt. Der heute gefasste Beschluss hat dennoch bindende Wirkung auch für
die nächste Verbandsversammlung am 23.11.2020.
Anschließend kam
Herr Wehmann vom Planungsbüro FIRU aus Berlin zu Wort. Er stellte kurz seine
Arbeit und das Aufgabenfeld vor. Er stellte fest, dass es keine rechtlichen
Bedenken zur Weiterplanung des IndustrieParks gibt. Herr Wehmann erklärte, dass
er besonderen Wert auf Transparenz der Arbeit legt, jedoch Klagen von
Betroffenen nicht ausgeschlossen werden können.
Ab 18:57 Uhr
nutzte Herr Dr. Düring sein Rederecht und erläuterte seinen gegnerischen
Standpunkt zum IndustriePark. Er begleitet die Bürgerinitiative als Betroffener
und Fachkundiger. Herr Dr. Düring sprach u.a. von fehlender Einbeziehung der
Grundstückseigentümer und einer unzureichenden Kostenberechnung des Projektes
sowie Planungskosten. Auch er verwies auf einen fehlenden Flächennutzungsplan.
Danach nahm Herr
Flörke von der SEP zum Gesagten Stellung. Er sprach direkt Herrn Dr. Düring an
um bestimmte Aussagen aufzuklären. Die SEP versuche immer alle Anfragen zu
beantworten – auch welche die mehrmalig gestellt worden. Er bemerkt jedoch,
dass aktuell keine Fragenkataloge mehr beantwortet werden. Er nahm u.a. Bezug
auf die Brachflächen und das Vorhaben der Ausgliederung der Fläche A und B. Auch
Herr Flörke stimmte dem engen Zeitplan zu, merkte aber auch an, dass der IPO
wichtig für die Regionalentwicklung ist.
Herr Stadtrat Dr.
Borchers erkundigte sich nach der Bedeutung der Neujustierung.
Im Anschluss
nutzte Herr Dr. Düring noch einmal die Möglichkeit, um auf die Kritik in den
vorgelegten Stellungnahmen auch von Behörden aufmerksam zu machen. Außerdem
mahnte er den Umgangsstil der SEP mit der Bürgerinitiative an.
Herr Opitz
erklärte nachfolgend die Auswirkungen wenn diesem Antrag gefolgt wird- der
IndustriePark kann dann nicht mehr vorangetrieben werden. Er wies auf die
nächste Bürgerbeteiligung bei Offenlegung des Bebauungsplanentwurfs hin, wenn
der Antrag abgelehnt wird.
Es folgte eine
rege Diskussion.
Herr Stadtrat
Barthel erkundigte sich u.a. im Verlauf, ob es bereits verbindliche Investoren
gibt, nach der Kostenplanung und zur Fördermittelbeantragung. Herr Stadtrat
Barthel mahnte zu dem an, dass man persönliche Kritik besser in einem
persönlichen Gespräch äußern sollte
Herr Opitz nannte
danach noch einmal die positiven Aspekte die für eine Ansiedelung von Gewerbe
inklusive deren Arbeitenden stehen.
Herr Stadtrat
Bläsner fasste den jetzigen Stand zusammen und merkte an, dem IPO eine Chance
zu geben- für die große Region. Er nannte Beispiele und appellierte an die
anwesenden Stadträte mit Nein zu stimmen.
Herr Stadtrat
Barthel fragte nochmal nach den finanziellen Folgen, wenn die Fläche B
(Großsedlitz) nun herausgelöst wird. Herr Flörke erklärte u.a. dazu, dass die
Fläche nicht entfällt sondern nur später bearbeitet wird.
Für die Zustimmung
zur Vorlage warb Herr Stadtrat Schürer. Außerdem hinterfragte er die
angesprochenen Gerichts- und Klagekosten und kritisierte ebenso den
Bürgerumgang. Herr Wehmann von der FIRO erklärte, dass Verfahrensgegner ab
einem bestimmten Punkt Fehler im Verfahren suchen und es damit zu gerichtlichen
Verfahren kommen kann.
Herr Stadtrat Dr.
Borchers nannte nachfolgend nochmal Flächen für Industriegebiete in Sachsen und
in direkter Umgebung. Anschließend beantragte Herr Stadtrat Dr. Borchers die
namentliche Abstimmung des Antrages.
Darauf wurde die
Sitzung um 19:45 Uhr für 5 Minuten unterbrochen.
Nach der
Wiederaufnahme der Sitzung um 19:51 Uhr wurde über den Geschäftsordnungsantrag
auf namentliche Abstimmung wie folgt entschieden:
Anwesend 18
Ja-Stimmen: 17
Nein-Stimmen: 0
Enthaltungen: 1
Somit wird der
Beschluss namentlich abgestimmt. Dies erfolgte anschließend.
Abstimmungsergebnis:
Anwesend: 18
Name |
Vorname |
Ja |
Nein |
Enthaltung |
Barthel |
Daniel |
X |
|
|
Bläsner |
Norbert |
|
X |
|
Borchers |
Bernhard |
X |
|
|
Denzer-Ruffani |
Annette |
X |
|
|
Gensel |
Günther |
X |
|
|
Hesse |
Alexander |
|
X |
|
Kirsten |
René |
X |
|
|
König |
Reno |
|
X |
|
Lange |
André |
X |
|
|
Opitz |
Jürgen |
|
X |
|
Schmiedel |
Cornelia |
|
X |
|
Schürer |
Michael |
X |
|
|
Stelzner |
Silke |
|
X |
|
Skeries |
Denis |
|
X |
|
Stephan |
Gabriele |
X |
|
|
Tillack |
Mirko |
|
X |
|
Wolf |
Steffen |
|
X |
|
Zimmermann |
Uwe |
X |
|
|
9 St. 9 St.
Hinweis:
Bei Stimmengleichheit ist der Antrag gemäß § 23 Absatz 3 Satz 2
Geschäftsordnung des Stadtrates der Stadt Heidenau abgelehnt.